Auf der Suche nach dem großen Glück im Chocolarium - Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden? Der liegt in Flawil. Da sind sich meine Kinder einig. Denn hier, nicht weit von St. Gallen und der Grenze zu Deutschland entfernt, steht das Chocolarium des Schweizer Schokoladenherstellers Maestrani. Und das ist so ziemlich genau das, was sich Sechs- bis Zwölfjährige unter dem Paradies vorstellen.

Dass Schokolade glücklich macht, das haben meine Kinder schon oft in ihrem Leben erfahren. Kein Wunder also, dass sie von der leckeren Süßigkeit nicht genug bekommen können. Doch wie kommt das Glück eigentlich in die Schokolade hinein? Um das herauszufinden, fahren wir an einem heißen Sommertag in die herrlich kühle Erlebniswelt. Bunt, interaktiv und mit allen Sinnen führt das Chocolarium uns unterhaltsam durch die Glücksfabrik von Munz und Minor. Anfassen und probieren? Sind ausdrücklich erwünscht!

Vom Suchen und Finden des süßen Glücks

In einem kurzweiligen Kinofilm erfahren wir, dass das Glück in den kleinen Dingen liegt – also auch in der Schokolade. Wir lernen, woher die Schokolade der Marken Munz und Minor kommt, wie der Herstellungsprozess abläuft und warum beste Schweizer Milch eine entscheidende Zutat ist. Den Kindern entgeht dabei nicht, dass jeder Sitz hier einem Stück Schokolade nachempfunden ist. „Oh, stellt euch vor, die wäre echt!“, jubelt meine Tochter. Der Gedanke begeistert die Kinder. Sie malen sich aus, wie sie das Stück mit beiden Händen festhalten müssten, um hineinbeißen zu können. Da läuft einem doch gleich das Wasser im Mund zusammen! Spätestens jetzt haben wir Lust auf Schokolade. Große Lust auf Schokolade!

Mit der Nase riechen, wie Schokolade gemacht wird

Doch bis diese befriedigt wird, erleben wir in der liebevoll aufbereiteten und mit vielen witzigen Details versehenen Ausstellung hautnah mit, wie die Süßigkeit überhaupt entsteht. Der interaktive Erlebnisrundgang macht seinem Namen alle Ehre: Er ist sehr interaktiv und er bietet sehr viel Erlebnis. Wir dürfen auf dem Weg drehen, kurbeln, lauschen, spekulieren, eine Kuh melken und ganz genau hingucken. Ach ja, und riechen, das dürfen wir auch. Dunkle Schokolade, Milchschokolade, weiße Schokolade: Je nach Sorte wird unterschiedlich viel weiße Kakaobutter zur Schokoladenmasse dazugegeben. Den Unterschied dürfen wir erschnuppern. Das macht bereits ziemlich glücklich. Aber noch nicht ganz.

Dorthin, wo der Kakao auf Bäumen wächst

Im Labor für unfassbares Glück kommen wir der Sache noch ein Stück näher. Goldene Hufeisen, gepunktete Marienkäfer, vierblättrige Kleeblätter, winkende Katzen – Glückssymbole aus der Welt sind hier versammelt. In der Ecke steht ein Telefon, das zu klingeln beginnt, als wir uns ihm nähern. Glücksforscher Professor Glück möchte uns sprechen. Wir kennen ihn bereits aus dem Kinofilm und freuen uns, mit ihm zu plaudern. Nachdem das Gespräch beendet ist, lesen wir uns ein in die vielen Fakten zum Thema Glück, die in Kreideschrift auf die Wände aufgeschrieben sind. Spannend, was es da alles zu erfahren gibt! Warum denken wir, dass Schornsteinfeger Glück bringen? Was hat es mit Fatimas Auge auf sich? Und was mit dem Skarabäus? Warum winkt die Katze? Und wie funktioniert eigentlich ein Glückstauscher? Das Labor wurde in den vergangenen Monaten mit viel Liebe zum Detail neu gestaltet. Das merkt man ihm an. Man fühlt sich gleich noch ein bisschen glücklicher, wenn man hier verweilt hat.

Naschend durch die Munz- und Minor-Produktion

„Mama, das ist ein Traum!“, jubiliert mein Jüngster, als wir den ebenfalls neuen Erlebnisraum nebenan betreten. Hier nämlich stehen gleich mehrere Schokoladenbrunnen. Und jetzt, ja jetzt, geht sie los, die Schlemmerei. Die Kinder können ihr Glück kaum fassen, als ich ihnen versichere, dass sie wirklich – WIRKLICH – so viel der flüssigen Schokolade naschen dürfen, wie sie möchten. Wüssten Sie da bereits, dass wir noch in einem gläsernen Tunnel durch die Produktionshallen laufen und dabei viele Sorten der Marken Munz und Minor versuchen dürfen, würden sie sich etwas zurückhalten. So genießen sie unter kontinuierlichem „Ah“, „Oh“ und „Mmmmmhhh“ die Schokobrunnen, bis sie fast platzen, nicht, ohne sich immer wieder rückzuversichern, dass das wirklich erlaubt ist. Ich schmunzle und gönne ihnen diesen Ausflug ins Schlaraffenland von Herzen. Dass danach im Glastunnel noch mehr Schokolade in sie hineinpasst, verwundert mich. Sie hüpfen bestens gelaunt von Probierstation zu Probierstation, um dann wieder umzudrehen und nochmal von vorn anzufangen.   

Und weil sie danach immer noch nicht genug von der herrlichen Süßigkeit haben, dürfen sie sich in der Show-Confiserie am Ende des Rundgangs gemeinsam eine Tafel Schokolade kreieren. Sie nehmen Vollmilch- und weiße Schokolade als Basis und überfrachten sie anschließend mit Himbeergranulat, Gummibeeren, Zuckerherzen, Cornflakes und Bananenchips. So schwer beladen kommt die noch weiche Schokolade in ein Karussell, in dem sie auf ihren Runden abgekühlt wird. Zusammen mit den anderen Kindern, die heute im Chocolarium zu Besuch sind, bewachen sie mit Argusaugen ihre Kreation und folgen ihr Runde für Runde, bis sie aus einer Röhre rutscht. Angesichts der bereits konsumierten Schokoladenmengen bestehe ich darauf, dass sie kindersicher verpackt und nicht an Ort und Stelle verspeist wird. 

Am Ende des Besuches lade ich die Kinder auf die schattige Terrasse des Minor Cafés ein. „Will jemand Schokolade?“, frage ich spaßeshalber. Vier entsetzte Augenpaare gucken mich an. „Nein, danke. Lieber eine Butterbrezel“, bekomme ich zur Antwort. „Sieh‘ mal einer an. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!“, denke ich, rundum glücklich.  

Heike Thissen lebt mit ihrer Familie in Konstanz. Schon als Kind wünschte sie sich, später einmal in der Vierländerregion zu wohnen – und das, obwohl sie im schönen Oberbayern aufwuchs. Ihren Traum von damals hat sie wahr gemacht und schreibt seither als Journalistin und Autorin am liebsten über die Bodenseeregion und das, was sie so besonders macht.

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